​Die neuen 5G-Frequenzen liegen in einem höheren Frequenzbereich als die bisher verwendeten 3G- und 4G-Frequenzen. Damit ermöglicht es deutlich schnellere Datenübertragungen für mobile Internetverbindungen. Es ändern sich also vor allem die Möglichkeiten, das Internet zu nutzen: Die neuen 5G-Frequenzbereiche sind zum Beispiel für selbstfahrende Autos und die Industrie wichtig, sie sollen aber zum Beispiel auch das Videostreaming auf dem Handy schneller machen. Gleichzeitig ist dafür ein intensiver Netzausbau mit tausenden neuen Basisstationen nötig. Die alten Frequenzen werden aber weiter verwendet.

​Bisher gibt es zum Thema 5G noch nicht sehr viel unabhängige Forschung. Erste Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass intensive Bestrahlung mit kurzwelligen elektromagnetischen Strahlen, wie 5G, gesundheitliche Auswirkungen hat und eventuell sogar schwere Schäden verursachen kann. In Experimenten mit Ameisen zeigt sich zum Beispiel ein deutlicher Einfluss von WLAN-Strahlung, die den Frequenzbereichen der 5G-Strahlung ähnelt – bis hin zu kompletter Lähmung.

​Höhere Frequenzbereiche für 5G bedeuten eine geringere Reichweite. Deshalb müssen für die neuen 5G-Frequenzen deutlich mehr leistungsstarke Funkanlagen, so genannte Basisstationen, aufgestellt werden als für das langwelligere 4G-Netz. Wofür genau die ganz hohen 5G-Frequenzen, bis zu 98 GHz, die aus der Waffentechnik kommen, genutzt werden sollen, ist noch nicht ganz klar.

​Es ist zu erwarten, dass 5G-Basisstationen nicht wie bisherige Sendeanlagen an hohen Handymasten angebracht werden: Es ist wesentlich einfacher, sie einfach auf Hausdächern oder an Laternenpfählen zu befestigen. Der Grund dafür ist die benötigte Anzahl – außerdem können Sendeanlagen unter zehn Metern Höhe in Deutschland ohne Genehmigung errichtet werden. Das ist viel einfacher, als hohe Handymasten zu bauen. Insgesamt wird die Anzahl der Sendeanlagen aber enorm zunehmen. Zudem ist eine Versorgung ländlicher und unbewohnter Gebiete mit Satelliten geplant.

​Durch die vielen Basisstationen und die zahlreichen zu erwartenden 5G-fähigen Geräten wird die Strahlenbelastung im hochfrequenten Bereich wohl deutlich zunehmen. Die Strahlenbelastung durch die Basisstationen im öffentlichen Raum kann dann in etwa mit einem Großraumbüro mit mehreren WLAN-Routern verglichen werden: Alle paar Meter befinden sich Funksender sowie Geräte, die über Hochfrequenzfunk mit den Sendern kommunizieren.

​Die Leistung der Sendeanlagen gibt die Menge der abgegebenen Energie an. Das bedeutet: Je höher die Sendeleistung, desto mehr Energie wird in Form elektromagnetischer Wellen an die Umgebung abgegeben. Während ein WLAN-Gerät in der Wohnung eine vergleichsweise geringe Sendeleistung von, je nach Frequenz, 0,2 bis 1 Watt haben, senden 5G-Basisstationen teilweise mit einer deutlich höheren Leistung: Kleinzellen-Basisstationen mit etwa 1 bis 10 Watt sowie Basisstationen zur Flächenabdeckung mit bis zu 20 oder 30 Watt. Werden Basisstationen an einem Sendemast oder auf einem Hausdach kombiniert, kann die Leistung auch mehr als 100 Watt betragen – die Sendeleistung von bis zu 500 WLAN-Routern kann also direkt vor Ihrem Fenster installiert werden.

​Wie auch andere elektromagnetische Strahlung, kann hochfrequente Strahlung so genannte thermische Effekte haben, also das Gewebe erwärmen und so beschädigen. Höherfrequente Strahlung dringt durch die kürzere Wellenlänge nicht sehr tief in den Körper ein – eigentlich nur wenige Millimeter bis Zentimeter. Da der Körper allerdings zu einem großen Teil aus Wasser besteht und über elektrische Signale gesteuert wird, können auch hochfrequente Felder einen Einfluss auf tiefer liegende Organe und die Hirnfunktion haben. Diese Einflüsse sind bisher nur sehr unzureichend erforscht und die tatsächlichen Risiken starker hochfrequenter Strahlung lassen sich noch nicht vollständig abschätzen.

​In der Nähe von 5G-Basisstationen kann der Grenzwert schnell überschritten werden: Anlagen unter 10 Watt Strahlungsleistung müssen zwar der Bundesnetzagentur angezeigt, aber nicht genehmigt werden. Damit müssen auch keine Sicherheitsabstände zu anderen Sendeanlagen eingehalten werden, die das Summieren der Strahlung verhindern.

​Eine Besonderheit von 5G sind die kugelförmig angeordneten Richtungsantennen. Mit diesen Antennen wird immer direkt in Richtung der nächstgelegenen Basisstation gefunkt, um die Leistung effizienter zu nutzen. Das bedeutet aber auch, dass die Strahlenbelastung stark gebündelt wird: Wenn sich 1 Watt Sendeleistung bei einer kreisförmig funkenden Antenne in alle Richtungen verteilen, werden sie bei Richtungsantennen als Strahl gebündelt in eine Richtung „geschossen“. Daher auch der Name „Beam forming“. Befindet sich der Kopf nun zwischen Smartphone und 5G-Basisstation, werden einzelne Bereiche deutlich höherer Strahlung ausgesetzt als bisher.

​​Wie beim Laser handelt es sich bei diesen gerichteten Strahlen um Energiestrahlen – beim Laser allerdings Lichtenergie und beim gerichteten Funksignal um elektromagnetische Energie. In beiden Fällen konzentriert sich verhältnismäßig viel Energie auf ein sehr kleines Gebiet, was die Wirkung verstärkt: Herkömmlicher 4G-Funk ist dann mit einer Straßenlaterne vergleichbar und 5G mit einem Laserstrahl.

​Im Allgemeinen folgen die Richtwerte beim Strahlenschutz in vielen europäischen Ländern den Empfehlungen der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP). An der Zusammensetzung und Arbeitsweise der Kommission gibt es aber auch Kritik: Erstens wird ihr eine zu große Nähe zur Industrie vorgeworfen, zweitens richten sich die Empfehlungen lediglich nach den thermischen Wirkungen der Strahlung, während andere möglicherweise schädlichen Wirkungen außen vor bleiben (https://de.wikipedia.org/wiki/International_Commission_on_Non-Ionizing_Radiation_Protection). Um mehr Schutz für die Bevölkerung zu gewährleisten, haben sich deshalb einige Länder, wie Belgien, die Schweiz, Italien und Luxemburg abweichend von den ICNIRP-Empfehlungen für strengere Grenzwerte entschieden.

​Für das 5G-Mobilfunknetz wird elektromagnetische Strahlung in einem sehr hohen Frequenzbereich verwendet. Zum Vergleich: Das 4G-Netz funkt in den Bereichen 800, 1.800 und 2.600 Megahertz (MHz), während die Frequenzbereiche von 5G derzeit bis zu 40 Gigahertz (GHz), in Zukunft sogar bis 80 GHz reicht. Die Reichweite kurzwelliger Strahlung ist geringer als die langwelliger Strahlung, weshalb mit einer höheren Leistung und gerichteten Strahlen gearbeitet wird. Die Auswirkungen sind bislang wenig erforscht und können nach derzeitigen Hinweisen von Nervenstörungen bis hin zur Verursachung von Krebs reichen.

​Der SAR-Wert gibt die spezifische Absorptionsrate eines Geräts an, also wie viel Strahlung vom Gewebe absorbiert wird, wenn man das Smartphone am Ohr hält. Ein niedriger SAR-Wert weist auf ein weniger schädliches Gerät hin, bei einem hohen SAR-Wert kommt es schneller und stärker zu einer potentiell schädlichen Gewebeerwärmung im Kopfbereich. Als strahlungsarm gelten Geräte mit einem SAR-Wert von bis zu 0,6 W/kg. Den SAR-Wert Ihres Smartphones finden Sie am einfachsten, indem Sie das Modell auf Händler-Websites suchen und dort im Datenblatt nachschauen.

​Dass Mobilfunkstrahlung immer wieder mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht wird, ist kein Zufall: 2011 bestätigte die WHO, dass hochfrequente elektromagnetische Felder möglicherweise krebserregend sind. Hintergrund ist, dass es verschiedene Hinweise auf Verbindungen zwischen Handynutzung und Hirntumoren gibt. In Italien hat ein Gericht in einem Fall die stundenlange Handynutzung eines Klägers vor Kurzem als Ursache für seinen Hirntumor anerkannt. Außerdem weisen verschiedene Tierversuche darauf hin, dass auch andere Tumore möglicherweise durch Handystrahlen verursacht und verstärkt werden können.

​Jedes Mal, wenn man das Handy verwendet oder bei sich trägt, ist man der Strahlung ausgesetzt. Man kann sich aber vor den Auswirkungen schützen, indem man die tägliche Strahlendosis gering hält. Dazu gehört, das Handy nur zu verwenden, wenn es notwendig ist und ansonsten abzuschalten.  Der Flugzeugmodus ist auch eine Möglichkeit – hierbei verbleibt aber eine geringe Reststrahlung. Zum Telefonieren ist es empfehlenswert, die Freisprechanlage oder Airtube-Ohrhörer zu verwenden und das Gerät weit vom Körper entfernt zu halten oder auf den Tisch zu legen. Außerdem sollte das Smartphone natürlich nachts, wenn Sie schlafen, abgeschaltet sein.

​Das ist alles eine Frage der Perspektive. Wer annimmt, dass die geltenden Grenzwerte ausreichenden Schutz bieten, der wird sich bei Einhaltung dieser Grenzwerte sicher fühlen und „Entwarnung“ geben. So erklärt sich zum Beispiel die Perspektive der „Stiftung Warentest“. Allerdings gibt es auch Wissenschaftler und Verbraucherschützer, die der Auffassung sind, dass die Grenzwerte nicht alle möglichen Szenarien in Betracht ziehen und deutlich niedriger sein müssten. Zum Beispiel werden nur die thermischen Effekte berücksichtigt, also die Gewebeerwärmung. Und es wird angenommen, dass Schäden erst ab einer Erwärmung von über 1°C eintreten. Neuere Studien legen aber nahe, dass es weitere Faktoren zu berücksichtigen gilt. Aus dieser Sicht birgt die Einführung von 5G auch dann Gefahren, wenn die aktuellen Grenzwerte eingehalten werden – diese Gefahren sind bislang kaum erforscht und Verbraucher werden nicht dagegen geschützt.

​Wie bereits erwähnt, konzentriert sich die Forschung bislang vor allem auf die thermischen Effekte. Indirekte Folgen oder Folgen durch andere Effekte werden in der öffentlichen Wahrnehmung weitestgehend ausgeklammert. Dabei besteht ein Forschungsbedarf zum Thema 5G insbesondere zu den Dingen, die wir noch nicht wissen: Wie tief kann die Strahlung beispielsweise durch die Augen und andere Weichteile in den Körper eindringen? Welche Veränderungen an den Nervensignalen können kurz- und langfristig festgestellt werden? Wie wirkt sich eine Dauerbestrahlung mit hochfrequenten Wellen über eine Dauer von 10, 20 oder 50 Jahren aus? Welche Auswirkungen hat 5G-Strahlung auf die Fruchtbarkeit? Viele dieser Dinge werden wir erst in einigen Jahrzehnten genau wissen. Umso wichtiger ist es, jetzt schon vorsichtig damit umzugehen.

​Das 5G-Netz unterscheidet sich durch einige Details von seinen Vorgängern. Erstens löst es das 4G-Netz nicht komplett ab: 5G ist lediglich für den mobilen Datenverkehr gedacht. Telefoniert wird weiterhin über das „alte“ 4G- bzw. LTE-Netz. Zweitens arbeitet es in einer deutlich höheren Netzfrequenz im Gigahertz- und nicht mehr Megahertzbereich. Diese Wellenlängen sind eher mit WLAN zu vergleichen. Dadurch hat 5G drittens eine geringere Reichweite, weshalb mit kugelförmig angerichteten Strahlantennen gearbeitet wird, die gezielt gerade zwischen Smartphone und Basisstation funken. Viertens wird es nicht nur für Smartphones sondern für eine Vielzahl „smarter“ Geräte, vom Fahrzeug bis zur Werbetafel, zum Einsatz kommen. Somit wird es in absehbarer Zeit viel mehr mobil funkende Geräte im öffentlichen Raum geben als bisher.

​Fast jeder kennt das Unternehmen Huawei als Hersteller von Smartphones und anderen Elektronikartikeln. Aber wie wird Huawei zum Risikofaktor, wenn es um 5G geht? Das hat damit zu tun, dass bei dem chinesischen Unternehmen nicht ganz klar ist, wie weit der Einfluss der regierenden Kommunistischen Partei dabei geht. So befürchten einige Länder, dass über versteckte Hintertüren in 5G-Basisstationen, die von Huawei hergestellt werden, Spionage oder gar Sabotage betrieben werden kann. Selbst wenn zum Zeitpunkt der Prüfung alle Komponenten zufriedenstellend kontrolliert wurden, kann Huawei durch ein einfaches Update der Programme die Kontrolle an sich ziehen. Man sollte nicht vergessen, dass Huawei 80 % der Patente im Bereich der 5G-Technologie gehören.

​Der Startschuss für 5G ist längst gefallen: In den Geschäften sind bereits 5G-fähige Smartphones erhältlich und in den ersten Großstädten, wie Berlin, sind begrenzte Gebiete bereits mit dem 5G-Netz versorgt. Dabei sind die derzeitigen Fähigkeiten des 5G-Netzes noch hinter den potenziellen Möglichkeiten zurück: Vor allem bei der Geschwindigkeit ist für die Zukunft noch Luft nach oben. Wer bereits LTE auf seinem Smartphone nutzt, wird den Geschwindigkeitsvorteil ohnehin kaum bemerken, da Ladezeiten oft durch die Geschwindigkeit des Servers, von dem heruntergeladen wird, abgebremst werden.

​Bisher wurden für das 5G-Netz die Frequenzen um 2 und 3,6 GHz an Mobilfunk-Netzbetreiber versteigert. Dafür mussten die Betreiber eine Summe von insgesamt 6,55 Milliarden Euro ausgeben. Weil mit der 5G-Technik Frequenzen von bis zu 98 GHz genutzt werden können, ist davon auszugehen, dass mit zunehmender Anzahl vernetzter Geräte schrittweise auch weitere Frequenzen versteigert werden. Das wird dem Staat wiederum weitere Einnahmen in Milliardenhöhe bescheren.  Diese sollen allerdings für die Optimierung der 5G-Infrastruktur verwendet werden – so, dass am Ende die Steuerzahler und Handynutzer für den 5G-Ausbau aufkommen müssen, also auch Sie.